Wie slidest du in die Kommentarspalte auf digitalen Gespr?chsorten?

Nachdem ich augenrollend den Beitrag verfasst hatte, habe nicht mit dem Ergebnis gerechnet. Aber a rant a day leeps low traffic away, hat nicht an Wirkkraft verloren.

Wie zum Henker kannst du also die Kommentarspalte proaktiv für dich nutzen? Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Oder wie ein Anwalt oder Kommunikationstrainer sagen würde:

Es kommt drauf an.

Das ist entt?uschend, muss aber zur Einordnung klar gesagt werden. Jedes Gespr?ch sowie deren Protagonisten ist individuell, so wie jede Kommentarspalte oder einzelne Kommentare sehr weit auseinander gehen k?nnen. Das sieht man im Ursprungsbeitrag ganz gut.

Es gibt zwei zu identifizierende Gegebenheiten, die erfüllt sein sollten, um nicht als unangenehm aufzufallen.

Die Voraussetzungen für die Platzierung der eigenen Dienstleistung/Produkt, sollte idealerweise eine

• konstruktive Teilnahme am Dialog sein.
• kontextbezogene Teilnahme am Dialog sein.

Damit ist alles abgedeckt. Die Herausforderung ist, dies in den jeweiligen Dialog zu übersetzen und eine m?gliche Antwort ist individuell zu formulieren. Sowohl eine konstruktive als auch kontextbezogene Teilnahme kann mit Humor überbrückt werden, setzt allerdings das Risiko voraus, missverstanden zu werden. Daher empfehle ich es nicht - mancher ist halt auch nicht witzig ;)

Keine Mehrwert-Herleitung bitte

Ich spreche bewusst nicht von ?Mehrwert bieten“, da es aus meiner Sicht, eine der gr??ten Quatsch-Phrasen der letzten 10 Jahre ist. Im Ursprung war es mal richtig, zu h?ufig wird diese Phrase allerdings missbraucht. Den Mehrwert dreht sich n?mlich Vertriebs-Volker dann so hin, dass der Mehrwert darin bestehe, dass er seinen Kommentar verfasst hat (No shit, Sherlock!). Diese Krankheit hat im übrigen auch jeder durchschnittliche Social Media Manager, dass sich der Mehrwert aus dem Beitrag ergebe. Ist halt schwierig, wenn ?Mehrwert“ als Worthülse für die eigene Arbeit missbraucht wird. Anyways...

Faustformel

Als Muster oder Faustformel k?nnte gelten: Besteht zum bisherigen Beitrag oder Kommentar kein direkter Bezug (kontext/konstruktiv) und führt er nur vom Beitrag weg (eigene Webseite) – Don’t do that shit!

Oftmals wird kannst du dich einer Gespr?chsbrücke behelfen, indem du erstmal die Kaltakquise aufw?rmst. Wenn dir gar nichts einf?llt, stelle eine Rückfrage zum Ausgangsbeitrag. Idealerweise eine offene Frage, um den Dialog zu f?rdern. Wer sich etwas mit Kommunikation besch?ftigt, wird schon mal über ?communication threads“ gestolpert sein. Rollenspieler kennen diese Art des Dialoges auch bzw. tun es instinktiv, ansonsten wird das Rollenspiel halt schnell langweilig. Es ist eine Technik, die für Smalltalk oder Gespr?chsanbahnungen benutzt werden kann. Ich mache mal ein einfaches Beispiel, was online eher selten vorkommt, aber das macht es verst?ndlicher:

Gespr?chspartner: ?Woher kommen Sie?“

Ich: ?Ich komme aus Alfeld“

Was für ein schwerf?lliger Dialog.

Gespr?chspartner: ?Woher kommen Sie?“

Ich: ?Ich komme aus Alfeld. Ich bin nach verschiedenen Stationen wieder in meiner Heimat gelandet. Es ist manchmal langweilig, die Gegend ist sehr sch?n, viel Natur, tolle Rad- und Motorradrouten.“

Die Themen, wo der Gegenüber anknüpfen k?nnte: Heimat, Ortswechsel, das Landleben, die Natur, Radfahren, Motorradfahren.

Im zweiten Beispiel ist der Blumenstrau? an Themen viel gr??er. Diese Technik kann in online, sofern übernommen werden, indem man sich fragt: Was für Themen kann ich meinem Gegenüber anbieten? Du wirst nicht wissen, auf welches Thema er anspringt - dit ist das Problem, wa. Das Ziel der übung ist neben der Gespr?chs?ffnung, Sympathie zu erzeugen. Menschen, die eine Gemeinsamkeit haben, haben eben auch die erste Bindung, z.B. das Interesse am gleichen Sport, Branche, Fachwissen, Produkt, Problem - you name it.

Ich bin etwas abgeschweift, kommen wir zurück zur Kommentarspalte.

Angenommen der Kommentar w?re:

Wir haben es alle schon 100x gelesen, glaubst du wirklich, du bist der Erste? Wow. Wie brechen wir das aber auf? Wenn du wirklich zu dem Thema etwas geschrieben hast, steckst du dir deinen Link erstmal. Du kannst auch einfach schreiben, dass du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast und stellst dann eine thematische (tiefe) Frage (bitte nicht mega plump). Das zeigt Interesse und Kompetenz. Oh wow, du baust ein Gespr?ch auf. Es soll sogar vorkommen, dass der Beitragsautor dann einen auffordert, seinen Link zu posten. Der kleine, aber feine Unterschied zwischen einer Einladung und einer Selbsteinladung.

Der klassische Linkdrop. Es ist einfach, weil ggf. kann man das automatisieren. Da kommt nichts bei rum? H?tte man nicht einfach fragen k?nnen, ob in dem Fall noch Fenster und Türen gebraucht werden? Dadurch würde man nicht einen kontextbezogenen Vorgang schaffen. Der Fabian Brands hat in dem Beispiel eine andere Dienstleistung (das Pimpen der Kommunikation).

Wenn ich Marco Matutis w?re, w?re meine Antwort ??

Das Problem an so einer nervenden Kommunikation ist, dass selten jemand einen zur Seite nehmen wird und sagen wird: ?Hey, das nervt langsam“ und gleichzeitig der Absender offen für Feedback an der Stelle ist. Du wirst also in Grund- und Boden geblockt oder gar als Spam gemeldet. Ich bin mir nicht sicher, ob das zielführend ist.

Um dem Ganzen noch mehr Kontext zu geben. Du solltest einige grundlegenden Dinge verstehen. Ein Beitragsstrang ist keine Demokratie. Der Autor ist immer jener, der bestimmt, wo lang es geht. Umso erfahrener man ist, desto weniger Spielraum ist erfahrungsgem??.

Kein Vertrieb im Nachbargesch?ft

Niemand geht in einen fremden Laden und erz?hlt den dortigen Kunden, was die eigenen Dienstleistungen/Produkte sind. Wieso k?nnte das also online eine gute Idee sein? Und bitte keine Antworten auf die rhetorische Frage in den Kommentaren (ich kenne euch Pappenheimer!).

Eine Art, die leider wenige Leute machen: Menschen suchen, die die Probleme der eigenen Kunden haben. Das ist auch mühsam, kann aber hier und da eine Nadel im Heuhaufen hervorbringen. Ich habe zum Test nach ?WordPress Problem Hilfe“ gesucht und aus meinem Netzwerk zuf?llig ein Beispiel gefischt. Es ist schon etwas her, aber man kann die Suche auch sortieren.

Das geht selbstverst?ndlich nicht, für alle Branchen, genauso wie nicht jeder im Homeoffice arbeiten kann, weil Stra?enbau in einer Mietwohnung schwierig ist.

Fassen wir also mal zusammen:

1. Sei kein Idiot (schwierig)

2. Verwickele dein Gegenüber in ein echtes Gespr?ch (steht oben, wie)

3. beziehe dich auf den Kontext (wichtig)

4. Drop nicht st?ndig deine Firma (nervt nur)

Es sagt niemand etwas gegen gesunden Opportunismus. Klappern geh?rt zum Handwerk, aber sich irgendwo reinpressen, ist einfach kein gutes Mittel und hinterl?sst auch keinen guten Eindruck.

Einen anderen Aspekt, den Hendrik Belitz noch mit ins Spiel brachte. Wenn der Link gekürzt wurde oder eben nicht eine klare Domain ist, was ist eigentlich mit der Cyber Security? Hat nicht jemand in der Datenschutzschulung gesagt, du sollst nicht einfach alles anklicken?

Bevor ich mich wiederhole: Es hinterl?sst einfach keinen guten Eindruck. Geh also nicht bei Rot über die Ampel! ??

Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen einen Impuls geben, wie er zukünftig die Kommentarspalte für sich nutzen kann.

Viel Erfolg bei der (Kalt-)Akquise.