Warum wir ?Technologies for Future“ brauchen
Kaum ein Thema diskutieren wir zurzeit so intensiv, wie unseren viel zu hohen Verbrauch natürlicher Ressourcen. Die Fakten sind klar: Unser ??kologischer Fu?abdruck“ ist zu gro?. Wir nutzen unsere natürlichen Ressourcen 1,7-mal schneller als sie sich erholen k?nnen.
Eine wesentliche Ursache unseres hohen Ressourcenverbrauchs ist der wachsende Wohlstand von immer mehr Menschen. Der Anteil derjenigen, die in extremer Armut leben, ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gesunken, und das bei wachsender Weltbev?lkerung. Das ist ein gro?er wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt für Milliarden von Menschen. Gleichzeitig bedeutet der wachsende Wohlstand jedoch eine viel h?here Nachfrage nach Energie, Wasser und Boden. Wie k?nnen wir also unseren ?kologischen Fu?abdruck verringern – und trotzdem noch mehr Menschen ein gutes Leben erm?glichen?
Die ?ffentliche Diskussion dreht sich derzeit vor allem um Verzicht. Weniger Fleisch essen. Nicht mehr fliegen. Plastik vermeiden. Keine Frage, es ist richtig, dass wir unser eigenes Konsumverhalten hinterfragen, vor allem in den Industriel?ndern. Aber ich bin überzeugt, dass Verzicht alleine nicht die Antwort sein kann, vor allem nicht auf globaler Ebene.
Entscheidend wird viel mehr sein, ob es uns gelingt, die ?kologischen Probleme an der Wurzel zu packen. Und dafür brauchen wir neue Technologien.
Beispiel Ern?hrung: Wir alle wissen, dass die Produktion von Fleisch in ganz erheblichem Ausma? zum Klimawandel betr?gt, etwa durch die Abholzung von W?ldern oder durch Methanemissionen. Gleichzeitig wird die Nachfrage nach Fleisch in den kommenden Jahren stark zunehmen, vor allem in den Schwellenl?ndern. Wir müssen also über neue Produktionsmethoden nachdenken. Eine Alternative k?nnte die biotechnologische Produktion von Fleisch sein, so genanntes Clean Meat. Das ist Fleisch, das nicht durch konventionelle Schlachtung, sondern aus tierischen Stammzellen in einem Bioreaktor produziert wird – mit dramatisch geringen Treibhausgas-Emissionen sowie einem erheblich niedrigeren Fl?chen- und Wasserverbrauch.
Beispiel Informationstechnologie: Schon heute verursachen Informations- und Kommunikationstechnologien rund zwei Prozent der globalen Treibhausgasemissionen – ungef?hr so viel wie die durch die Treibstoffe verursachten Emissionen der Luftfahrt. Und Sch?tzungen zufolge k?nnte dieser Anteil in den kommenden Jahren erheblich steigen. Umso dringender brauchen wir Chips, Speichermedien und Display-Technologien die deutlich weniger Energie verbrauchen. Neue Materialien für die Halbleiterproduktion oder OLED-Materialien für energiesparende Displays k?nnen hier eine wichtige Rolle spielen.
Für mich steht fest: Neue Technologien sind der Schlüssel, um unseren Ressourcenverbrauch nachhaltig zu steuern, ohne den immensen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt der letzten Jahrzehnte zu gef?hrden. In anderen Worten: Wir brauchen ?Technologies for Future“.
Schrittweise Verbesserungen bestehender Technologien reichen nicht aus. Nein, wir müssen die Grenzen des M?glichen verschieben. Etwa, um künftig Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien, Wasser und atmosph?rischem Kohlendioxid zu erzeugen. Klingt nach Zukunftsmusik? Mag sein. Aber Fortschritte auf dem Gebiet der Photokatalyse, (durch Licht ausgel?ste chemische Reaktionen) im letzten Jahrzehnt haben das Potenzial aufgezeigt, Sonnenlicht für die Reduktion von CO2 zur Herstellung von Solarkraftstoffen zu nutzen. Natürlich brauchen wir dafür noch erhebliche Forschungsleistungen. Und die m?chten wir f?rdern. Deshalb ist das Thema CO2-Konversion Schwerpunkt des Future Insight Prize im Jahr 2022. Mit diesem Preis f?rdern wir herausragende Forschung auf Feldern, die für die Menschheit von besonderer Bedeutung sind, mit bis zu einer Million Euro.
Ich finde, das geh?rt zu unserer Verantwortung als Wissenschafts- und Technologieunternehmen. Aber natürlich reichen hoch dotierte Preise nicht, um die Technologien zu entwickeln, die wir ben?tigen.
Dafür brauchen wir Investitionen in Forschung und Entwicklung seitens der Unternehmen. Bei Merck haben wir im vergangenen Jahr dafür rund 2,2 Milliarden Euro aufgewendet. überdies brauchen wir mutiges und entschlossenes Handeln der Politik. Ich denke an eine viel massivere staatliche F?rderung von wissenschaftlicher Forschung und Unternehmensgründungen. Und natürlich brauchen wir starke marktwirtschaftliche Anreize, etwa durch eine Bepreisung von CO2-Emissionen. Denn eines ist auch klar: Neue Technologien führen nicht automatisch zu einer besseren ?kobilanz. Ohne klare wirtschaftliche Anreize wird es nicht gehen.
Wenn wir heute auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicken, dann sehen wir: Wissenschaftliche Neugier und verantwortungsvolles Unternehmertum haben enormen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt für Milliarden von Menschen erm?glicht. Die harte Arbeit und die Kreativit?t abertausender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben uns Probleme bew?ltigen lassen, die noch vor wenigen Generationen unüberwindlich erschienen. Daran sollten wir uns ?fter erinnern – gerade heute, angesichts der globalen ?kologischen Herausforderungen. Und wir sollten weiter darauf setzen. Denn wissenschaftliche Neugier und verantwortungsvolles Unternehmertum, das sind die Schlüssel zu einer nachhaltigeren Zukunft.
Serial Entrepreneur in Chemistry | Science is a Passion
5 年"Deshalb ist das Thema CO2-Konversion Schwerpunkt des Future Insight Prize im Jahr 2022." Z?hlen dazu auch Technologien die CO2 als C1 Quelle nutzen, um daraus universelle Chemikalien wie MeOH herzustellen ? Oder geht es ausschlie?lich um den Schritt der CO2-Konversion ? Für CO2 neutrales MeOH haben wir eine innovative disruptive neue L?sung ;-)
Rap is life
5 年Hallo alle zusammen.. Ich h?tte an alle hier eine Bitte und zwar bin ich ein neuer music Künstler im Themen Gebiet Rap meine bitte an euch w?re h?rt euch alle meine music an auf YouTube Cezzaroffiziell lasst bitte bitte eure meinung da egal ob negative oder positive jedes feedback erwünscht :) wem es gefallen tut bitte Lasst Dan ein Abo und like da und die letzte bitte immer teilen vielen vielen danke dafür einen sch?nen Sonntag euch allen.
Innovation und digitale L?sungen mit Herz. #KMU st?rken, digitale #Innovation einfach machen! #strategie #planung #digitalengineering #opensource #navigator #interimmanagement
5 年Technik ist nur ein Werkzeug das man richtig, falsch oder gar nicht einsetzen kann. Die Beurteilung ist Ansichtssache. Viele wirksame Sachen kann man jetzt schon machen: B?ume pflanzen statt abholzen, weniger -dafür teureres- Fleisch von gut gehaltenen Tieren essen, kleine sparsame Autos fahren, uvm.
Gemeinsam statt einsam: #ZukunftsSchw?rmer Geb?udeenergieberater (HWK). Bei Kontaktanfragen bitte einen konkreten Bezug nennen.
5 年Stefan Oschmann Ich gebe Ihnen Recht, dass wir für eine tats?chlich nachhaltige Zukunft bahnbrechende neue Technologien entwickeln müssen. Aber ich widerspreche Ihnen entschieden, wenn Sie dabei den Eindruck erwecken, wir k?nnten unseren bisherigen Wachstumspfad damit fortsetzen. Das ist eine trügerische, kontraproduktive Hoffnung. Wenn wir wirklich CO2-neutral werden wollen, dann brauchen wir unvorstellbare Anstrengungen, um mit den von Ihnen beschriebenen Kraftstoffen wenigstens noch ein paar Flugzeuge betreiben zu k?nnen. Wir werden selbst bei deutlichem Verzicht noch vor gewaltigen Herausforderungen stehen. Als Ingenieure sollten wir alle, auch Sie, den Menschen hier reinen Wein einschenken und trotzdem weiter neue Technologien entwickeln. Statt Laborfleisch kann man aber auch auf Insekten zurückgreifen. Das mag eklig klingen, aber es ginge sofort. Und das Laborfleisch finde ich jetzt auch nicht unbedingt appetitlich.