Open the Finance Newsletter #4 | Hurra, die giroAPIs kommen!
Moin moin aus Hamburg,?
Es ist ein gro?artiger Tag und hier ist die neuste w?chentliche Ausgabe meines kleinen, aber feinen “Open the Finance” Newsletters!?
In der heutigen Ausgabe gibt’s News rund um Finanzguru, Unzer und Europace!
Und im Spotlight stehen heute die giroAPIs, das neue Open Finance API-Scheme der deutschen Kreditwirtschaft, und wir kl?ren gemeinsam die dringendsten Fragen.?
Ich wünsche euch nun viel Spa? beim Lesen. Und wenn ihr diesen Newsletter gerne ?fter lesen m?chtet, k?nnt ihr ihn hier abonnieren.?
Im Spotlight
In der Kategorie Im Spotlight schreibe ich über ein Thema, mit dem ich mich in der vergangenen Woche selbst auseinandergesetzt habe. Und in der vergangenen Woche durfte ich der ersten giroAPI-Nutzerversammlung in Berlin beiwohnen, es liegt daher nahe davon zu berichten:?
Auch wenn die Veranstaltung vergleichsweise unspektakul?r daher kam, so wurde am vergangenen Dienstag Open Finance-Geschichte geschrieben. Die deutsche Kreditwirtschaft (DK) hatte gemeinsam mit dem DSGV, BVR, V?B und BdB zur ersten giroAPI-Nutzerversammlung geladen und es folgten rund 30 interessierte Marktteilnehmer der Einladung. Und es ging dabei um nichts Geringeres als die Vorstellung eines Premium API-Schemes führender deutscher Banken und Sparkassen. Nun aber zu den Fragen, die es zu kl?ren gilt:?
Wer oder was sind die giroAPIs??
Bei den giroAPIs handelt sich um ein API-Scheme, das über den klassischen Zahlungsverkehr nach PSD2 hinausgeht. Dabei wird aktuell zwischen zwei Sub-Schemes unterschieden:?
Das Sub-Scheme Payment erm?glicht?
Das Sub-Scheme Financial Information erm?glicht das Auslesen von Zahlungskonten und weiteren Kontoarten:
Wer kann teilnehmen??
Hier ist zu unterscheiden zwischen der Angebotsseite (sog. “Asset Holder”) und der Nachfrageseite (sog. “Asset Broker”).?
Die ersten 120 genossenschaftlichen Institute sind bereits live, die weiteren Volks- und Raiffeisenbanken werden in den kommenden Monaten folgen. Der BVR verfolgt dabei den Ansatz, dass alle VR-Banken sich beiden Sub-Schemes anschlie?en und mit Go Live auch alle darin enthaltenen Gesch?ftsvorf?lle unterstützen werden. Die Sparkassen Finanzgruppe wiederum wird erst Ende des Jahres dem Sub-Scheme Payments beitreten, der genaue Zeitplan für den Beitritt zum Sub-Scheme Financial Information steht noch nicht. Für die Banken des BdB gibt es Stand heute noch keine ver?ffentlichten Zeitpl?ne, ob und wann welche Bank beitritt.?
Auf der Nachfrageseite k?nnen alle Marktteilnehmer, einschlie?lich Asset Holder, als Asset Broker agieren und dem Scheme beitreten, sofern sie über eine eigene Erlaubnis als Kontoinformationsdienst (Sub-Scheme Financial Information) bzw. Zahlungsausl?sedienst (Sub-Scheme Payments) verfügen. Der Beitritt nicht-lizensierter Asset Broker ist nicht vorgesehen. Regulierte Dritte mit einer ausl?ndischen Erlaubnis als Kontoinformationsdienst bzw. Zahlungsausl?sedienst ben?tigen au?erdem eine Legal Opinion.?
Die operative Betreuung des Schemes übernimmt die V?B-Service im Auftrag der DK. Die Vertr?ge zum Beitritt des Schemes sind auf der Website ver?ffentlicht (Downloads). Auf der Website finden sich auch die kommerziellen Rahmenbedingungen, denn im Gegensatz zur Nutzung einer PSD2-Schnittstelle ist der Beitritt zum Scheme und die Nutzung der giroAPIs kostenpflichtig.?
Wie sieht der Zeitplan aus??
Sobald ein Institut einem Sub-Scheme beitritt, hat es 18 Monaten Zeit, alle Gesch?ftsvorf?lle innerhalb des Sub-Schemes umzusetzen. Eine Umsetzung aller Gesch?ftsvorf?lle (innerhalb von 18 Monaten) ist Pflicht, es darf aber auch schneller gehen (siehe die genossenschaftliche Finanzgruppe).?
Die Asset-Broker k?nnen zu festgelegten Zeitpunkten jeweils einmal im Quartal dem Scheme beitreten (siehe giroAPI-Website)
Was ist die technische Grundlage??
Technisch setzen die giroAPIs auf dem Open Finance-API Framework v2 der Berlin Group auf.?
Mein pers?nlicher Ausblick
Die Initiative ist aus meiner Sicht sehr begrü?enswert und der Austausch mit den beteiligten Personen hat mir auch gezeigt, dass alle Beteiligten wirklich und ernsthaft an einer fairen Zusammenarbeit auf Augenh?he interessiert sind. Allerdings sieht die Initiative vor allem die Nachfrageseite nun am Zug, interessierte Zahlungsausl?sedienste und Kontoinformationsdienste sollen sich melden und dem Scheme beitreten. Ich halte aber die Angebotsseite noch für zu dünn. Ein vollst?ndiger Beitritt der genossenschaftlichen und Sparkassen-Finanzgruppe w?re ein erster gro?er Schritt. Aber erst mit Banken wie beispielsweise der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der DKB, immerhin Deutschlands zweitgr??te Direktbank, würde ein Sub-Scheme die Vielfalt der deutschen Banken-Landschaft abdecken.?
Im Sub-Scheme Payments finde ich insbesondere die Zahlungen mit Disposition und Ausführung (auch als Teil-Zahlungen m?glich) spannend. Den erweiterten Kontoinformationsdienst halte ich offen gestanden für eher unn?tig, da k?nnte man eher die PSD2-Schnittstelle aufbohren und einen l?ngeren Zeitraum an Kontoums?tzen bieten. Zumal der erweiterte Zeitraum nicht wesentlich über 12 Monate hinausgehen soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hierfür eine gro?e Zahlungsbereitschaft gibt.?
Im Sub-Scheme Financial Information vermisse ich insbesondere den Zugriff auf Depotkonten. Das Argument gegen Depotkonten ist, dass Depot-Objekte wesentlich komplexer als andere Konto-Objekte sind, eine API-basierte Umsetzung also ungleich schwieriger. Allerdings hat man über FinTS auch den Zugriff auf Depots erm?glicht, die Argumentation l?uft daher aus meiner Sicht ins Leere. Und gerade im Hinblick auf den wachsenden Markt an Neo-Brokern und damit einhergehend der Vielzahl an Portfolio-Trackern w?re ein Lese-Recht auf Depots aus meiner Sicht absolut sinnvoll und die Marktnachfrage gegeben.?
Als weiteres Sub-Scheme ist ‘Request to pay’ vorgesehen. Dies finde ich ebenfalls spannend und k?nnte RTP nochmal den n?tigen Drive geben, da das Thema aus meiner Sicht bisher nicht so recht in Fahrt kommt.?
Was bleibt: wir sehen eine erste einheitliche kommerzielle API-Kontoschnittstelle auf freiwilliger Basis. In gewisser Weise greift man damit auch kommender Regulierung (FIDA) vor, verhindern wird man diese damit aber wohl nicht. Entscheidender ist aus meiner Sicht, dass teilnehmende Institute erste Erfahrungen sammeln, die in der Umsetzung von FIDA hilfreich sein werden. Dies gilt insbesondere für die Monetarisierung von Schnittstellen. Und einem Scheme müssen die Institute unter FIDA nach heutigem Kenntnisstand sowieso beitreten. Die Finanzwirtschaft bewegt sich also gemeinsam in die richtige Richtung.??
News
Aufgekauft: Der Payment-Platzhirsch Bancomat übernimmt das Fintech Flowpay. Bancomat ist seit über 40 Jahren in Italien aktiv, gibt laut eigener Aussage über 25 Millionen Debitkarten heraus und ist Konsument:innen in Italien mit verschiedenen Brands für Online-Zahlungen, Geldabhebungen uvm. bekannt. Die Akquisition von Flowpay soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Das Zahlungsinstitut Flowpay mit der eigenen Open Banking Plattform wird sukzessive in Bancomat integriert, sodass Bancomat zukünftig eigene Mehrwert-Dienste rund um Open Banking, insbesondere Konto-zu-Konto-Zahlungen unter eigener Bancomat-Flagge anbieten kann. Mehr Infos
Zahlungausl?sedienst “einfach magisch”: die PFM-App Finanzguru hat die eigene Nutzerschaft per Email darüber informiert, dass Finanzguru nun über eine erweiterte Lizenz als Zahlungsausl?sedienst, zus?tzlich zum bisherigen Kontoinformationsdienst, bei der Bafin verfügt. Es k?nnen also zukünftig auch überweisungen vom eigenen Konto aus der Finanzguru-App heraus initiiert werden. Finanzguru n?hert sich damit weiter dem Funktionsumfang von StarMoney, Outbank & Co. Als User würde ich mir pers?nlich nun noch eine Fotoüberweisungsfunktion wünschen. Dann würde die neue überweisungsfunktion für mich noch mehr Sinn ergeben. Mehr Infos
Ausgerollt: Das Zahlungsunternehmen Unzer mit Hauptsitz in Berlin bietet mit “Direct Bank Transfer” eine Open Banking-basierte Checkout-Methode (Konto-zu-Konto-Zahlungen) an. Diese steht seit Januar 2025 H?ndlern in Deutschland zur Verfügung und wird im Laufe des Jahres in weitere europ?ische M?rkte ausgerollt. Neben einer White-Label-L?sung, die es H?ndlern erm?glichen wird, den Checkout noch weiter zu customizen, sollen zukünftig auch Services rund um Kontoinformationen entstehen. Technologisch setzt Unzer dabei auf Mastercard Open Banking. Mehr Infos
Digital und in Echtzeit: Der Blick ins Konto (via Open Banking) zur Ermittlung der Bonit?t bei Online-Kredit-Strecken ist eigentlich kein wirklich neuer Anwendungsfall mehr. Nun geben zwei Kreditgeber einen Einblick in ihren “Maschinenraum”: die DKB wird zukünftig einen digitalen Kontocheck für die automatisierte Bonit?tsprüfung mithilfe von Entry, einem Service von Europace, in ihrem Finanzierungsprozess vornehmen. Der CEO von DFKP (Deutsche Firmenkredit Partner) Paul Weber wiederum berichtet, dass 12 Monate nach Launch bereits 50% ihrer Kunden Open Banking im Antragsprozess einsetzen und so deutlich schneller Kreditentscheidungen erhalten. Mehr Infos & Mehr Infos
Das war es für diese Woche im Open Banking!?
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1 周Danke für die übersicht und den Bericht von der Versammlung! Deine Einsch?tzung teile ich in sehr vielen Punkten, aber für die Kontoums?tze bis 12 Monate gibst du doch direkt einen Use Case mit am Ende - schnelle und ?bessere“ Kreditentscheidung, z.B. bessere Berücksichtigung der Gehaltseing?nge oder von j?hrlichen Zahlungen ????♂? ob das den Preis wert ist, der hinter dem Call steht, das kann ich nicht beurteilen. Ich h?tte Lust mal ne Podcast Folge zu giroAPI zu machen. Vielleicht Lust mit einem weitern Gast - Florian Schmitz? ??