Kann man einen nachhaltigen Lebenswandel online lernen?

Wenige Tage vor Beginn der "Social Distancing" Ma?nahmen als Reaktion auf das Corona-Virus war ich mit Oliver Gerstheimer, dem Gründer und Gesch?ftsführer von chilli mind zum Interview für den Innovation Alchemist Podcast verabredet. Diesmal ging es nicht um Human Machine Interface, sondern um "Magrathea". Ein Behaviour-Design-Konzept, das Oliver gemeinsam mit seinem Team entwickelt hat.

Es geht um eine Online Plattform, die uns dabei helfen soll nachhaltiger zu leben. Das Besondere daran: Hinter der Idee verbirgt sich kein ausgeklügeltes Gesch?ftsmodell, um m?glichst viel Geld zu verdienen. Oliver ist überzeugt davon, dass dieses Projekt nur erfolgreich sein kann, wenn es sich um einen unabh?ngigen Verein handelt, der keine monet?ren Ziele verfolgt.

Die drei Facetten für den Erfolg der Plattform

Es gibt drei wesentliche Kriterien, die für den Erfolgt der Idee sorgen sollen. Der erste und wichtigste Faktor ist dabei die Garantie für Unabh?ngigkeit.

Um einen Interessenkonflikt von vornherein zu verhindern, ist es nicht m?glich, dass kommerzielle Unternehmen, Anteile an der Plattform erwerben k?nnen. Die Unabh?ngigkeit soll, so die Vorstellung von Oliver, durch eine Vereinsstruktur in den Grundwerten der Plattform verankert sein. Als Vorbild nennt er die Bibliothek von Alexandria. Diese gilt als legend?re Urform einer Universalbibliothek und idealtypischer Wissensspeicher.

Als zweite wichtige Eigenschaft nennt Oliver die Garantie, dass ausschlie?lich validierte und m?glichst wahre Informationen auf der Plattform ver?ffentlicht werden. Es geht darum, Informationen bereitzustellen, die mehreren Quellen entstammen. Diese Informationen werden in ein Verh?ltnis gestellt, um sie greifbar zu machen und somit leichter verst?ndlich. 

Die Orientierung an den individuellen Lebenslagen der Menschen ist die dritte wichtige Eigenschaft von ?Magrathea“. Von der Zeit eines Jugendlichen, bis hin zur Endphase unseres Lebens. In jeder Phase k?nnen wir uns ganz unterschiedlich engagieren, um nachhaltig zu leben. Es gibt Lebenslagen, da haben wir mehr Zeit zur Verfügung. In einer sp?teren Lebenslage dann vielleicht mehr Geld.

Eins ?ndert sich im Laufe eines Lebens allerdings nie: Wir ben?tigen über unseren gesamten Lebensweg das Wissen, um überhaupt nachhaltig leben zu k?nnen.

Kuratiertes Wissen für ein nachhaltiges Leben

Das Wissen innerhalb der Plattform soll von der ?Crowd“ erstellt werden. Zur Sicherstellung der Qualit?t werden die Inhalte von einem Quality Gate geprüft, bevor diese freigegeben werden. Als Beispiel für ein vergleichbares Konzept nennt Oliver den ?Whole Earth Catalog“ aus den 70er Jahren. Mit diesem Buch haben die Autoren ein Format entwickelt, das kuratierten Content für ein nachhaltiges Leben zur Verfügung gestellt hat. 

Gestalter, Grafiker und Designer sollen einfache Visualisierungen zu Metaphern oder Fakten gestalten, die einfach verst?ndlich und schnell einpr?gsam sind. über soziale Medien k?nnen diese geteilt werden und haben somit einen gro?en Einfluss, da viele Menschen erreicht werden. Für Oliver handelt es sich um eine Aufwertung von Informationen, die selbst nicht verk?uflich sind, die aber trotzdem einen gro?en Wert haben.

Themen wie Digitalit?t oder Energie müssen für die breite Masse begreifbar gemacht werden. Oliver erkl?rt im Podcast, dass er viele Menschen kennt, die sich um ein nachhaltiges Leben bemühen, aber ?digitale Umweltverschmutzer“ sind. ?Nicht, weil es ihnen egal ist, sondern weil ihnen das Wissen darüber fehlt, welche Aufw?nde hinter der digitalen Welt stecken“, sagt Oliver Gerstheimer. 

Das komplette Interview mit Oliver Gerstheimer

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